Big Data, Machine Learning & Co.
In dieser „nexpera Insights“ zeigen wir Ihnen auf, welche Entwicklung bzw. welchen Zuwachs Unternehmensjuristen im Kontext transformativer Technologien erwarten und wie sie ihr aktuelles Know-how darüber einstufen würden.
Die Ergebnisse basieren der Wolters Kluwer Studie „Future Ready Lawyer 2021 – der Rechtsmarkt nach der Pandemie“.
Die Ergebnisse als Infografik
Die Ergebnisse im Überblick
Die anfängliche Skepsis und der starke Widerstand des Rechtsmarktes gegen transformative Technologien (Legal Tech) verflog recht schnell. Um sich weiterhin als qualitativ hochwertiger Marktteilnehmer positionieren zu können, erfährt Legal Tech immer mehr Akzeptanz. Inhouse-Abteilungen gehen hier als Pioniere voraus. Denn immer mehr Organisationen sehen sich in der Verantwortung, in ihre bisherigen Organisationsstrukturen umzudenken und an aktuelle Trends anzupassen. Die Reaktion darauf: Das Vorantreiben ihrer Digitalisierungsagenda und das Implementieren transformativer Technologien. Doch was denken die Experten und in welchen Trend-Themen fühlen sich diese sehr gut vorbereitet? Die Ergebnisse der Studie „Future Ready Lawyer 2021“ von Wolters Kulver, innerhalb welcher rund 700 Experten aus Anwaltskanzleien, Rechtsabteilungen und Rechtsdienstleistungsunternehmen in Europa und den USA befragt wurden, geben aufschlussreiche Erkenntnisse.
Weitere führende Trends: Big Data und Predictiv Analytics. Knapp zwei Drittel der Befragten geben an, hier weiterhin großen Wachstum zu erwarten. Im Jahr 2020 waren es noch 67 Prozent. Allerdings fühlt sich nur ein Drittel dieser im Umgang mit dieser transformativen Technologie sehr gut vertraut. Experten im Legal Tech können Big-Data-Konzepte auf juristische Spielfragen anwenden. Die Auswertung großer Datenwerte um darauf aufbauend vorhersagende Analysen, sogenannte Predictive Analytics, zu erstellen, scheint demnach einen immer größer werdenden Anwendungsbereich in den Rechtsabteilungen zu bekommen.
Der Einsatz von (Text-)KI oder Natural Language Processing (NLP) ist bereits in vielen Inhouse-Teams Alltag, da viele Case Law-Tools auf NLP basieren. Zudem nutzen viele Unternehmen CLM-Systeme mit NLP sowie Tools zur effektiveren Dokumenten-Analyse. Ziel ist es, durch KI die Effizienz des Arbeitens maßgeblich zu verbessern und in den bisherigen Workflow gewinnbringend zu integrieren. Hierbei sollte sich jede Rechtsabteilung fragen, mit welchen Technologien wichtige Prozessabläufe effektiver gestaltet werden können. Allerdings sehen viele Experten KI im Rechtsmarkt als stark überbewertet. Neben der Effizienzsteigerung durch beispielsweise bessere Suchalgorithmen, dient es vielmehr als Marketinginstrument, welches vor allem ein innovatives Image verschaffen soll. Knapp 70 Prozent der Befragten erwarten einen rasanten Zuwachs der Technologie KI in naher Zukunft (2020 noch 58 Prozent). Allerdings geben nur 28 Prozent an, ein sehr gutes Verständnis über KI zu haben.
Neben KI gewinnen bereits weitere Technologien in den Rechtsabteilungen an starkem Einfluss. 71 Prozent der befragten Experten geben an, dass sie einen starken Zuwachs im Bereich „Machine Learning“ erwarten. 2020 waren es hier noch knapp 58 Prozent. Allerdings vermerken die Experten mit 13 Prozent den größten Zuwachs seit 2020 und immerhin 26 Prozent geben an, hier sehr gutes Know-how vorweisen zu können. Blockchain sowie die Nutzung von Smart Contracts stehen ebenfalls ganz oben auf der Agenda der Top-Technologien. Im Bereich der robotergesteuerten Prozessoptimierung sehen die befragten Juristen/Juristinnen ebenfalls eine eindeutige Entwicklung in Richtung Wachstum. Auch hier bezeichnen allerdings nur ein Drittel der Befragten ihr Verständnis als sehr gut.
Immer mehr Unternehmen blicken digitaler in die Zukunft. Weg von starren Strukturen und Vorlagen hin zu einer transformativen Unternehmenskultur. Der Ausbau des Know-hows ist in vollen Zügen – Die Umsetzung unterstützt durch Spezialisten und Expertenteams. Wichtig ist es, Trends zu erkennen und diese als Chance wahrzunehmen. Die Chance, den Arbeitsalltag effektiver zu gestalten und zugleich anwaltliche Kapazität für die juristisch schwierige Einzelfälle freizusetzen. Zudem ist die (virtuelle) Zusammenarbeit über die gegebenen Organisationsstrukturen hinaus nun ohne weitere Einschränkungen möglich. Das optimale Zusammenspiel der eingesetzten digitalen Tools verschafft neue Möglichkeiten und sollte langfristig immer ein Teil der strategischen Planung der Vorgesetzen einer Rechtsabteilung sein. Voraussetzung ist also die digitale Transformation hin zu Legal Tech mit einer ganzheitlichen strategischen Vision umzusetzen.