Was denken HR-Verantwortliche und welchen Wandel durchlebt der Onboarding-Prozess aktuell?
In dieser „nexpera Insights“ zeigen wir Ihnen die Ergebnisse der Studie „Onboarding Umfrage 2020“ der Haufe Gruppe auf.
Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter mehr als 550 HR-Verantwortlichen (>50 Prozent aus dem Mittelstand).
Die Ergebnisse als Infografik
Die Ergebnisse im Überblick
Mit Beginn der Corona-Pandemie veränderte sich die Arbeitswelt. Das Büro wurde zum Home-Office. Dennoch ist es nach wie vor wichtig, neue Mitarbeiter auch in naher Zukunft fachlich und sozial ausreichend zu integrieren. Eine große Herausforderung für Unternehmen. Die Haufe-Studie hat hierzu ihre 4. Onboarding Umfrage veröffentlicht, innerhalb welcher mehr als 550 HR-Verantwortliche befragt wurden.
Der erste Lockdown kam – erste digitale Onboarding-Maßnahmen mussten ergriffen werden. Doch gerade einmal 22 Prozent der befragten Unternehmen konnten eine zusätzliche, digitale Maßnahme innerhalb dieses Zeitraumes ergreifen. Die Folge: eine erschwerte Einarbeitung neuer Mitarbeiter, fehlender persönlicher Austausch sowie mangelnde Möglichkeiten an Vernetzungen mit neuen Kollegen/Kolleginnen. Im zweiten Lockdown stieg die Zahl bereits deutlich an. Die Implementierung neuer Prozesse, gerade in Bezug auf das Onboarding, konnte größtenteils umgesetzt werden. Grund hierfür war unter anderem die Investierung in eine professionellere Ausstattungen, um den Onboarding-Prozess beiderseits so gut es geht zu realisieren (ca. 23 Prozent der Befragten, 2019 noch 12 Prozent). Budget wurde seitens der Unternehmen zur Verfügung gestellt und in digitale Tools investiert. Im Zuge der Implementierung wichtiger Tools sollten wichtige Kennzahlen regelmäßig erhoben werden. Dies wird aktuell nur von knapp 59 Prozent umgesetzt.
Obwohl bereits eine Verbesserung seitens der Unternehmen wahrgenommen wurde, sehen weiterhin knapp 77 Prozent der HR-Verantwortlichen enormes Verbesserungspotenzial. Denn immer noch kommt es zu Kündigungen vor dem ersten Arbeitstag. 83 Prozent der Personalverantwortlichen sind davon überzeugt, dass diese Anfangsfluktuation mit einem verbesserten Onboarding verringert werden kann. Gerade die fachliche und soziale Integration steht hier im Fokus. Fakt ist: nur 37 Prozent der Unternehmen achten innerhalb der Onboarding-Phase verstärkt auf die Vernetzung der neuen Mitarbeiter mit Kollegen und nur 64 Prozent stellen dem neuen Kollegen/Kolleginnen einen Mentor zur Seite. In Zukunft solle sich dies aber ändern. Fast alle Befragten (ca. 92 Prozent) sind sich einig: smarte Onboarding-Maßnahmen fördern die Einbindung neuer Kollegen auf fachlicher und sozialer Ebene maßgeblich und sorgen für ein besseres Wohlbefinden der Einsteiger. Aufgrund dessen sollte die Digitalisierung sowie die Professionalisierung des Onboardings keinesfalls vernachlässigt werden (83 Prozent). Nicht zu vergessen ist auch, dass Neueinsteiger aus unterschiedlichen Karrierestufen kommen. Dennoch passen gerade einmal 42 Prozent der Unternehmen ihre Onboarding-Prozesse an das jeweilige Karrierelevel an. Der Großteil nutzt weiterhin einen einheitlichen Ablauf und agiert nicht individuell mit den einzelnen Neueinsteigern. Um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, sollte hier eine Individualisierung vorgenommen werden.
Positiv zu vermerken ist, dass bereits 72 Prozent der Führungskräfte auf Feedbackgespräche mit den Onboardern setzen, um den Prozess des Onboardings zu verbessern. 2019 lag der Anteil bei nur knapp 56 Prozent. Gleichzeitig mit dem Ziel: Die Anfangsfluktuation zu verringern und Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen binden zu können. Somit wird deutlich, dass ein professionelles Onboarding im digitalen Zeitalter maßgeblich zu einer Verbesserung der Employer Brand (80 Prozent der Befragten) sowie dem Recruiting-Prozess im Allgemeinen (70 Prozent der Befragten) beiträgt.
Eins ist festzuhalten: In Zeiten des Fachkräftemangels und der Veränderungen bedingt durch die Pandemie hat sich die Wichtigkeit des Themas „Digitales Onboarding“ immer mehr in den Köpfen der Unternehmen verankert und wird langfristig keine Hürde mehr darstellen.